Kleine forschen wie die Großen – das didaktische Konzept der Forscherwelt

Junge steht vor Tafel

Didaktisches Konzept und praktische Durchführung der einwöchigen Ferienkurse mit Grundschulkindern liegen in den Händen von Frau Prof. Dr. Katrin Sommer, Lehrstuhl “Didaktik der Chemie” an der Ruhr-Universität Bochum.

Das didaktische Konzept zielt darauf ab, dass die Kinder in die Rolle von Forscherinnen und Forschern schlüpfen. Das Motto lautet: Kleine forschen wie die Großen.
Theoretische Grundlage bietet das Konstrukt der naturwissenschaftlichen Grundbildung (scientific literacy). Es umfasst das konzeptuelle naturwissenschaftliche Wissen (knowledge of science) und das Wissen über die Methoden und Ziele der Naturwissenschaften (knowledge about science).

Die Umsetzung des Konzeptes lebt von elementaren Aktivitäten, die sehr eng mit dem Forschungsprozess verbunden sind. Kinder haben dazu konkrete Vorstellungen:

Kinder halten Menschen, die sich der Forschung widmen, nicht nur für intelligent, sondern auch für kreativ. Durch das Konzept der Forscherwelt sollen sich Kinder in ihrer Vorstellung zu diesem fundamentalen Merkmal bestätigt finden.
Mit einer kreativen Idee allein ist es aber nicht getan. Um die Idee fruchtbar werden zu lassen, brauchen die Kinder experimentelle Fähigkeiten, Geduld, Ausdauer sowie ein planvolles, systematisches Vorgehen.
Kinder stellen sich forschende Menschen oft als Einzelkämpfer vor. Doch das stimmt in der Regel nicht. Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen stehen im ständigen Austausch mit anderen, berichten über ihre Ergebnisse in wissenschaftlichen Zeitschriften oder stellen sie in Vorträgen vor. Ihr Arbeitsplatz ist also nicht nur auf das Labor beschränkt. Deshalb spielt der Austausch mit Experten und Expertinnen und der Kinder untereinander während der Forscherwoche eine große Rolle.
Diese elementaren Aktivitäten können die Kinder durch eigene Erfahrungen in der Forscherwelt implizit in ihr Verständnis über „knowledge about science“ aufnehmen. Die inhaltliche Ausrichtung orientiert sich an Forschungsbereichen bei Henkel.

Dr. Katrin Sommer Portrait

In der Forscherwelt dürfen Kinder oft zum ersten Mal in ihrem Leben selbst naturwissenschaftliche Experimente entwickeln und durchführen. Sie lernen den Forschungsprozess durch das eigene Erleben kennen und erfahren, was alles dazu gehört: zum Beispiel kreativ zu sein, anderen über eigene Ergebnisse zu berichten und sich mit Fachleuten auszutauschen. Sie lernen, dass Forschen mehr ist, als nur im Labor zu arbeiten.

Seit Beginn der Forscherwelt sind dazu etliche fachdidaktische Publikationen unter der Leitung von Prof. Dr. Katrin Sommer erschienen:

  • Toschka, Chr., Sommer, K. & Krupp, U. (2018). Vom Rohstoff zum Produkt – Der Klebestift als Gegenstand im analytisch-synthetischen Unterrichtsverfahren. In: Chemie & Schule 33 (4), S. 24-28.
  • Sommer, K., Krupp, U., Toschka, Chr. & Schröder, Th. Ph. (2017). Für Lernprozesse modelliert: Physikalisch-chemische Prüfverfahren der Industrie an den Beispielen Klebefestigkeit, Viskosität und Waschleistung. In: Chemkon 24 (4), S. 227-240.
  • Schröder, Th. P.; Schäfer, A.; Schmiedel, P.; Kluthke, K. & Sommer, K. (2013). Wie viel Kochsalz ist im Shampoo? Analytik einmal anders. In: Unterricht Chemie 24 (137), S. 24-30.
  • Steff, H.; Buchwald, M. & Sommer, K. (2013). Warum der Pharao nicht lächelte … . In: Unterricht Chemie 24 (137), S. 18-23.
  • Kleinhorst, H.; Füchtenschnieder, E.; Cheema, I. & Sommer, K. (2013). Die Haut – ein Organ mit Pflegeansprüchen. In: Unterricht Chemie 24 (137), S.14-17.
  • Sommer, K.; Kakoschke, A.; Schindler, S.; Buchwald, M.; Russek, A.; Schäfer, A.; Steff, H. & Krupp, U. (137). „Wie ein Forscher sein“ – das didaktische Konzept für eine Bildungsinitiative in einem Forschungsunternehmen und dessen Umsetzung. In: Chemkon 19 (3), S.131-136.