24.11.2020

Wie das Projekt „On the way to work“ Frauen in Polen den Weg zurück ins Berufsleben erleichtert

Gemeinsam in ein neues Leben – eine Idee auf Erfolgskurs

Mehrere Frauen stehen zusammen und halten ein Schild mit der Aufschirft „W drodze do pracy”

   

„On the way to work” (Zurück ins Berufsleben) ist ein soziales Projekt in Polen, das sich für die Chancengleichheit von Frauen in der Gesellschaft einsetzt. Das von Henkel in Zusammenarbeit mit der Women’s Place Foundation – einer Nichtregierungsorganisation (NGO) mit Sitz in Warschau – organisierte Programm, konzentriert sich auf die berufliche Wiedereingliederung von langzeitarbeitslosen Frauen, indem es ihnen hilft, psychologische Hürden zu überwinden und sie darin bestärkt ein besseres Selbstwertgefühl aufzubauen. Im Mittelpunkt steht hierbei nicht der perfekte Lebenslauf, sondern vielmehr das Vertrauen der Frauen in sich und ihre eigenen Fähigkeiten zu stärken und sie zugleich mit einem unterstützenden, sozialen Netzwerk auszustatten.  

„Ich würde gern wieder anfangen zu arbeiten, doch weiß ich nicht, wie ich das schaffen soll… Ich bin nun schon so lange arbeitslos – ich habe das Gefühl, dass ich gar nichts mehr kann.“ Das sind die Worte einer von vielen Frauen, die ihren Beruf aufgegeben haben, um sich um Familie und Kinder zu kümmern. „Wenn man für einige Jahre ausschließlich kocht, putzt und ein Kind großzieht, dann ist es oft so, als würde man den Zugang zu dem Teil seiner selbst verliert, der auch für andere Kompetenzen zuständig ist. Diese Frauen glauben dann, dass die Unterbrechung ihrer beruflichen Tätigkeit sie komplett disqualifiziere”, sagt Agnieszka Kramm, Psychologin und Psychotherapeutin und Leiterin der Women’s Place Foundation – einer gemeinnützigen Organisation mit Sitz in Warschau, die sich für die persönliche und berufliche Entwicklung von Frauen einsetzt.

Dorota Strosznajder, Leiterin Corporate Communications bei Henkel Polska

   

Frauen, die länger als zwölf Monate arbeitslos bleiben, müssen auf ihrem Weg zurück ins Berufsleben viele Hürden überwinden – oftmals psychologischer Art.

Einer der Gründe, warum Frauen dem Arbeitsmarkt oft für längere Zeit den Rücken kehren, ist die ihnen von der Gesellschaft zugewiesene Rolle, sich um andere Familienmitglieder wie Kinder oder Senioren zu kümmern. „Frauen, die länger als zwölf Monate arbeitslos bleiben, müssen auf ihrem Weg zurück ins Berufsleben viele Hürden überwinden – oftmals psychologischer Art”, sagt Dorota Strosznajder, Leiterin Corporate Communications bei Henkel Polska. Sie hat dieses Problem erkannt und sich an die Women’s Place Foundation gewandt. Gemeinsam haben sie im Jahr 2013 das Projekt „On the way to work” ins Leben gerufen.

Worum geht es bei „On the way to work”?

Die Chancengleichheit von Frauen auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern und ihre berufliche Entwicklung zu unterstützen, ist das zentrale Ziel von „On the way to work“. Erreicht werden soll dies, indem den Frauen dabei geholfen wird, psychologische Hürden zu überwinden und Fähigkeiten zu fördern, die ihnen bei ihrer Rückkehr in den Arbeitsmarkt zugutekommen. Das Programm richtet sich an erwachsene Frauen mit Sekundarschul- oder Universitätsabschluss, die in der Region Masowien leben und seit mindestens einem Jahr arbeitslos sind. Jede Projektphase dauert drei Monate und ermöglicht einer Gruppe von 20 Frauen die Teilnahme an 200 Stunden Schulung, welche vollständig von Henkel finanziert werden.

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Drei Frauen sitzen zusammen, zwei schrieben etwas auf

Die Teilnehmerinnen absolvieren ein Wiedereingliederungstraining, das von Experten, wie Berufsberatern oder Stimm- und Darstellungs-Coaches, Mitarbeitern und Kooperationspartnern der Women’s Place Foundation entwickelt und durchgeführt wird.

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: Die Teilnehmerinnen sitzen auf dem Boden und arbeiten mit verschiedenen Materialien

Die Kurse umfassen eine von einem Psychologen unterstützte Schulung, das „Fallschirm”-Training zur beruflichen Wiedereingliederung, Übungen zur Stärkung des Selbstbewusstseins und zur Verbesserung der Selbstpräsentation, sowie Schulungen zum Unternehmertum und weitere Themen.

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Mehrere Frauen sitzen zusammen in einem Workshop-Raum

Zum Kursprogramm gehört außerdem ein gemeinsamer Workshop mit Henkel-Mitarbeiterinnen, bei dem die Teilnehmerinnen Gelegenheit haben, mit der konkreten Berufspraxis in Kontakt zu kommen und Beschäftigte eines internationalen Unternehmens kennenzulernen. Mit ihrer Unterstützung gewinnen die Teilnehmerinnen an Selbstbewusstsein und finden mehr Vertrauen in ihre Fähigkeiten.

Ein absoluter Volltreffer

„Was diese Frauen meiner Ansicht nach am meisten brauchen, ist psychologische Unterstützung – die Bekräftigung im Bewusstsein über ihre eigenen Ressourcen und die Verbindung zu anderen Frauen. Sie wollen wieder arbeiten, aber sie haben Angst – sie haben Angst und sind einsam. Sie kommen oft nach fünf, zehn oder sogar fünfzehn Jahren Berufspause zu uns”, so Agnieszka. „Wenn eine Frau die Unterstützung ihres Partners hat, ist es oft wesentlich leichter für sie, aus der Arbeitslosigkeit herauszukommen. In unseren Gesprächen wird aber deutlich, dass diese Unterstützung im Normalfall leider fehlt. Gleichzeitig fühlen sie sich von der Gesellschaft stark unter Druck gesetzt. Einerseits sehen sie sich mit der Vorstellung der idealen Mutter und Ehefrau, die Haus und Kinder hütet, konfrontiert, und andererseits mit dem Mythos der erfolgreichen Karrierefrau, die drei Kinder und ein eigenes Geschäft hat”, erläutert Agnieszka.

„Es ist also sehr schwierig für sie, die häusliche Umgebung zu verlassen. Doch am schwierigsten ist es, das Gefühl der völligen Isolation zu überwinden. Und genau darauf konzentrieren wir uns – die meisten Aktivitäten des Projekts sind Gruppen- und Integrationsübungen und die haben sich als ein absoluter Volltreffer erwiesen.”

Die Teilnehmerinnen verlassen uns nicht mit einem neuen Job auf ihrem Lebenslauf. Sie verlassen uns mit einem Gefühl von Kraft, von persönlicher Stärke, von Kompetenz und dem Wissen, wie sie ihre Ängste überwinden können – unterstützt von einer großartigen Gruppe von Frauen. Und das ist an dieser Stelle so viel wichtiger als jeder rein berufliche Fortbildungskurs”, sagt Agnieszka.

Zuspruch und Unterstützung – Das ist alles, worauf es ankommt

Und was motiviert die Trainer, Coaches, Psychologen und Organisatoren des Projekts zu ihrem Engagement? Ganz einfach: bewegende Beispiele wie die von Marta Staniszewska und Aneta Marciniak –  Frauen, die durch Zuspruch und Unterstützung ihre persönlichen Hürden überwunden und zu neuem Selbstwertgefühl gefunden haben. „Es ist eine wunderbare Erfahrung zu sehen, wie diese Frauen beginnen, förmlich vor Energie sprühen. Ich meine ja immer, man sollte sie vor und nach dem Projekt fotografieren – die Veränderung ist einfach unglaublich”, sagt Agnieszka.

Aneta:

Aneta Marciniak, Teilnehmerin von „On the way to work”

Aneta Marciniak, Teilnehmerin von „On the way to work”

„Ich war jahrelang im Finanzbereich tätig. Aber dieser Job passte nicht wirklich zu mir und ich war sehr frustriert. Zudem hatte ich das Gefühl, dass ich meiner Familie sehr viel Zeit gewidmet hatte und dass ich dringend etwas für mich selbst tun musste. Das Erste und wahrscheinlich Wichtigste für mich bei diesem Projekt ist die Unterstützung der Gruppe und der anhaltende Kontakt mit den anderen Teilnehmerinnen: Wir helfen uns gegenseitig – sogar jetzt noch. Darüber hinaus habe ich viel Mut gesammelt und habe es geschafft, mein Selbstbild auf dem Arbeitsmarkt zu verändern. Ich weiß jetzt, was ich wirklich will und was ich brauche. Aktuell führe ich Gespräche mit einer Bekleidungsmarke, da ich ein Geschäft dieser Marke in meiner Stadt eröffnen werde.”

Marta:

„Es ist großartig, dass die Workshops des Programms kostenlos sind. Ich weiß, dass es sehr teuer wäre, wenn ich selbst für die Kurse aufkommen müsste. Offen gesagt könnte ich sie mir gar nicht leisten. Ich habe viele Jahre in verschiedenen Firmen gearbeitet und schließlich erkannt, dass ich nicht mehr in einem großen Unternehmen tätig sein möchte, dass es an der Zeit ist, mein eigenes Unternehmen zu gründen. Zuerst dachte ich an ein Geschäft speziell für Amazonen – Frauen, die von Brustkrebs betroffen sind – so wie ich eine bin. Ich wollte etwas Gutes für Frauen tun, ich wollte ihnen das Gefühl geben, etwas wert und nicht gesellschaftlich ausgeschlossen zu sein. Ich entdeckte eine vielversprechende Nische und habe mich schließlich dafür entschieden, ein Dessous-Geschäft zu eröffnen, der für alle Frauen da ist.”

W drodze do pracy – Zurück ins Berufsleben

Mit „On the way to work" unterstützt Henkel die berufliche Entwicklung und Chancen von Frauen auf dem polnischen Arbeitsmarkt – und stärkt damit das Engagement von Henkel für Nachhaltigkeit und das strategische Ziel, eine vielfältige Kultur innerhalb der Organisation zu fördern. Das Programm bietet die Möglichkeit zur Umsetzung sozialen Engagements und ermöglicht es weiblichen Führungskräften von Henkel, sich aktiv einzubringen.

 „W drodze do pracy” – „On the way to work” (Zurück ins Berufsleben) wurde im September 2013 bei den internationalen Feierlichkeiten zum 15. Jahrestag von MIT Ehrenamt („Miteinander im Team”), dem weltweiten Freiwilligenprogramm von Henkel für Mitarbeiter, ins Leben gerufen. Das Projekt hat den internationalen Wettbewerb anlässlich des Jahrestags des Programms gewonnen und wurde mit 50.000 Euro finanziell unterstützt: (v.l.n.r.) Dorota Strosznajder, Leiterin Corporate Communications bei Henkel Polska, Agnieszka Kramm, Psychologin und Psychotherapeutin und Leiterin der Women’s Place Foundation, Anna Jachimiak, ehemalige Koordinatorin der Women’s Place Foundation.